Tag 49
Was für eine herzergreifende Geschichte, die mir heute von einer Freundin unserer Töchter zugetragen wurde. Muss ich Ihnen erzählen, weil sie auch so bezeichnend für unsere Zeit ist. Und, weil sie etwas vereint was ich als aktuell sehr, sehr wichtig erachte: Menschlichkeit und Humor. Ohne diese beiden Komponenten werden wir dem Virus schwer den ultimativen Knockout verpassen können.
Das junge Mädchen befindet sich gerade in ihrer Ausbildungsphase als Krankenschwester und arbeitet in einem Südtiroler Altenheim. Um den Senioren, einer Alterskategorie die in den vergangenen Wochen schwer vom Virus getroffen worden waren, etwas Abwechslung vom tristen Corona-Alltag zu verschaffen wurde von den Betreuern der Einrichtung eine Party mit - man lese und staune - Tanzmöglichkeit organisiert. Auf dem Video, welches uns die angehende Krankenschwester zukommen ließ, waren komplett absurde, ein Stück weit aber auch rührende Bilder zu sehen. Eine Ordensschwester Arm in Arm mit einem vom Scheitel bis zur Sohle verhüllten Pfleger, die unter den Anfeuerungsrufen des restlichen Personals und der zum Teil amüsiert, zum Teil aber auch verwirrt erscheinenden Heiminsassen das Tanzbein schwangen. Es wirkte alles ein bisschen surreal, so ein bisschen wie in einem schrägen Film: Ghostbusters, Men in Black oder Alien. Oder alle zusammen. Nichtsdestotrotz hatte man, immer von den Eindrücken in diesem Video ausgehend, das Gefühl, die Leute hatten Spaß. Und das ist ja nicht gerade wenig in diesen Zeiten. Ach ja, und nicht zu vergessen das Bewusstsein und die Freude noch am Leben zu sein.
Wenn es mir möglich gewesen wäre hätte ich gerne den DJ für die unglaubliche Truppe gegeben. Aber wer weiß, es gibt ja auch ein Leben nach Corona!