Tag 34
Was für ein Schock! Beim Frühstück informiert mich meine Tochter, dass sie einen Hauch von Zahnschmerz verspürt. Beinahe erleide ich einen Herzstillstand. Zahnschmerzen in Zeiten von Corona…Das kann nicht sein! Meines Wissens ist es sogar per Dekret verboten andere Krankheiten, physische Probleme oder Schmerzen zu verspüren als solche die Virus-bedingt sind. Wer jetzt einen Arzt benötigt droht in ein tiefes medizinisches Loch zu stürzen. Ungesichert! Wohin sollen wir uns momentan wenden? Alle nicht Corona-tauglichen Ärzte sind untergetaucht. Deshalb verbiete ich meinem Kind auf der Stelle Zahnschmerzen zu haben. Ja, was glaubt denn die Göre? Jetzt Zahnschmerzen…Für was ist meine väterliche Autorität sonst nütze, wenn nicht für ein hartes Durchgreifen in solchen Situationen. Als ich meiner Tochter anhand von medizinischem Anschauungsmaterial am Beispiel einer alten Kinder-DVD mit Hauptdarsteller ,,Michel aus Lönneberga“ zeige wie man einen schmerzenden Zahn mit Hilfe einer Türklinke, der Tür selbst und einem Bindfaden entfernt, lassen die Schmerzen schlagartig nach. Und mein Herz beginnt wieder kräftiger zu schlagen.
Trotzdem…der kleine Zwischenfall zeigt mir, dass man aktuell wohl auf die omnipräsente italienische Polizei zurückgreifen kann, wohl aber nicht auf das Gesundheitssystem fernab von Corona. Mit Hilfe von youtube schaue ich mir deshalb präventiv schon mal ein paar Home-Not-Operationen an verschiedenen Körperteilen an, die unter Umständen auch persönlich mit einem vernünftigen Heimwerker-Set durchgeführt werden können. Ist schon ein Segen dieses Internet. Sollte jemand in meiner Familie oder auch ich selbst Hilfe benötigen weiß ich jetzt was zu tun ist. Selbst ist der Bürger in Zeiten von Corona! Man(n) weiß ja nie!