Tag 30
Wurde heute von Vogelgezwitscher geweckt. Nach der Erfahrung von gestern ein erhebendes Erlebnis. Klingt kitschig ist aber die Wahrheit. Im Badezimmer vor dem Spiegel starrt mich ein Waldschrat an, den ich in groben Zügen wiederzuerkennen glaube. Längeres, wildes Haupthaar und ein Rauschebart der jedem 68er- Hippie zu Ehren gereichen würde. Meine buschigen Koteletten erinnern stark an Peter Fonda im Filmklassiker ,,Easy Rider“ mit einer Extra-Portion Rock a la Neil Young. Ungewöhnlich, aber irgendwie schon männlich attraktiv! Rede ich mir zumindest ein. Muss ich ja auch, nachdem der nächste Friseurtermin wahrscheinlich erst im Sommer ansteht.
Da ist die holde Weiblichkeit schon schlechter dran. Habe gestern in einer Zeitung gelesen, dass zu Corona-Zeiten das Geschäft mit Friseur -und Kosmetik-Heimbedarf floriert wie noch nie. Scheren, Haarfärbemittel, Bartstutzer, Depilations-Geräte sollen dem Online-Handel gerade gewaltigen Schwung verleihen. Die Frauen-Welt scheint nach derartigen Produkten nahezu zu gieren. Verständlich! Das Ganze läuft irgendwie blöd. Jetzt haben Ehepartner endlich einmal viel Zeit füreinander und dann reichen die Achselhaare der Liebsten bis zur Hüfte und die Beinbehaarung gleicht der eines Braunbären. Auch den weißen bzw. schwarzen (je nach Haarfarbe…) Nachwuchs des weiblichen Haupthaares umschreiben die Adjektiva ästhetisch, sexy, unwiderstehlich eher unzulänglich. Mit Eigen-Initiativen um dem innerehelichen Schlamassel aus dem Weg zu gehen sollte man aber vorsichtig umgehen. Habe heute mit einer Freundin Video-gechattet, die während des gesamten Gesprächs ihre Skimütze aufbehielt. Griff in den falschen Farbtopf! Oweia! Aber die Mütze war schön. Alles nur eine Frage der Sichtweise. Also Leute: Bleibt positiv!