Tag 23
Wenn man so wie Ich jeden Tag an die Facebook-Tür meiner Gäste klopft und Ihnen seine Geschichten auf das Auge drückt, dann möchte man natürlich schon wissen, ob man richtig willkommen ist, sich der Gastgeber wirklich freut, dass man immer zur selben Zeit auftaucht, oder ob man nur aus Höflichkeit reingebeten wird, vielleicht ein paar ältere Kekse und etwas dünnen Kaffee serviert bekommt und dann schnellstens wieder zum Ausgang begleitet wird. Unter Umständen wird man sogar durch den virtuellen Türspäher erblickt und die gesamte Familie hält die Luft an, um Abwesenheit vorzutäuschen. Was ich mit meinen kryptischen Sätzen zum Ausdruck bringen möchte ist schlicht und einfach die Frage nach dem Erfolg meines Tagebuchs.
Wieviel Menschen lesen den Blog? Was kommt besonders gut an? Wie erreiche ich meine Leser am besten? Die Fragen seien nach mehr als drei Wochen Tagebuch und in Anbetracht der Tatsache, dass unsere Ausgangssperre bis vorläufig 13. April verlängert wurde (Sie mich also unter Umständen noch länger ertragen müssen) schon erlaubt.
Also dann runter mit den Hosen! (natürlich nur virtuell). Das Tagebuch wird in Spitzenzeiten von ca.5000 Personen gelesen. Eine sehr schöne Zahl, die mich mit Stolz und Freude erfüllt. Allerdings habe ich einen Teil dieser Leute im Verdacht Bewusstseins verändernde Substanzen zu sich zu nehmen ( bei dem tollen Wetter gedeihen die Hanfpflanzen am Balkon sicher gut), anderen ist im Moment möglicherweise einfach unglaublich langweilig und die dritte Kategorie hat wahrscheinlich nur einen an der Waffel. Möglicherweise gibt es auch zwei, drei Liebhaber der gepflegten Sprache (z.B. ehemalige Gymnasiallehrer), die seit 30 Jahren in Rente sind und sich darüber freuen, dass ein blutjunger Südtiroler (bald 56 Jahre alt) Freude daran hat eine in die Länge gezogene Einleitung zu schreiben (so wie in eben diesem Beitrag) ,die man auch mit fünf Worten (Warum liest jemand diesen Blog?) auf den Punkt hätte bringen können.
Lange Rede, kurzer Sinn: Es wird also weiter gehen mit Ihnen und mir. Sollten Ihnen bestimmte Themen unter den täglich länger werdenden Nägeln brennen lassen Sie es mich wissen. Ich habe gerade nichts Besseres zu tun, als an ihre Tür zu klopfen und zu allem meinen Senf abzugeben.