Wie mich Nana Mouskouri von einer Bronchitis heilte
Heute war ich bei meinem Hausarzt. Eine Bronchitis hatte mir in den letzten Tagen etwas zugesetzt und nun verlangte mein Körper nach Drogen. Ich schleppte mich in den Wartesaal des Arztes und nahm dort begleitet von höflichem Krächzen und freundlichem Bellen der anderen Kranken Platz. Gerade als ich mein Buch (sehr empfehlenswert: ,,Die Geschichte eines neuen Namens“ von Elena Ferrante) zückte, um , wenn schon nicht physisch dann zumindest geistig einen Ausflug in die Wärme von Ferrantes Neapel zu unternehmen, sprach mich plötzlich ein anderer Besucher der Arztpraxis an.
Ein ehemaliger Mitarbeiter, jung, kräftig und gesund erkundigte sich nach meinem Wohlbefinden und erzählte mir von seinem Werdegang. Er sei inzwischen mit seinem Vater in der heimischen Pension tätig und greife diesem in verschiedenster Hinsicht unter die Arme.
Was für ein reizendes Kind, dachte ich bei mir!
Kurz!
Dann nämlich sprach das (ca. 20jährige) Kind - in der irrigen Annahme mich zu beeindrucken - den folgenschweren Satz: Sie müssen wissen, mein Vater ist mittlerweile auch SCHON 56 Jahre alt, wer weiß was das Leben für ihn noch bereithält. Ich möchte ihm helfen, dass er noch ein bisschen was erleben kann, bevor es zu Ende geht“.
WAS? ZU ENDE? WIESO? WAS ERLEBEN? MUSS DER MANN DENN STERBEN? JETZT GLEICH?
Nach weiteren Ausführungen des Jungen verstand ich aber schnell: Der Vater erfreute sich bester Gesundheit. In den Augen des Juniors war sein Erzeuger mit 56 schlicht und einfach schon ein Tattergreis.
Oh Schreck! Erbarmungslose Jugend, du ahnst nicht, was Du anzurichten imstande bist!
Nach einem kurzen Blick auf meinen Ausweis, den ich gerade für den Arzt bereithalten musste, stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass ich auch schon hart auf die 53 zu ging. Ich drohte ob dieser Erkenntnis die Besinnung zu verlieren. In einem kurzen Moment geistiger Beeinträchtigung drang ein Schlager aus meiner Kinderzeit schmerzhaft in meine Gehörgänge: Die unvergessliche Nana Moskouri hatte damals folgendermaßen getextet:
Mit dem Sommer flieht manch Jugendtraum
Möchte einmal noch wie damals kosen
Möchte vom Frühling träumen und vom Glück
Auf der Heide blühen die letzten Rosen.
Ach die Jugendzeit kehrt nie zurück.
Gott sei Dank wurde ich just in diesem Augenblick in das Behandlungszimmer des Arztes gerufen der die gefährliche Situation erkannte und mir blitzschnell eine Reihe äußerst benebelnder Substanzen verschrieb. Zum Glück, dachte ich bei mir, denn wenn einmal Nana Mouskouri in den Tagträumen auftaucht scheint das Ende nicht mehr fern zu sein.
Besonders half mir ein Asthma-Spray, der mir das Gefühl vermittelte gerade eine Crack-Pfeife zu benutzen. Parallel dazu verabreichte ich mir selbst via i-pod noch etwas harten East-Coast-Rap, der das Schreckgespenst Mouskouri dann endgültig verscheuchte. Mein Herz nahm wieder seinen gewohnten schnellen Beats-Rhythmus auf. Die Realität hatte mich wieder.
Ich glaube ich bin jetzt wieder auf dem Wege der Besserung.
Neben dem Rap half mir auch noch andere Musik mich meines Daseins zu erfreuen:
1. Bilderbuch:,,Magic Life“
2. Verschiedene:,,Mach`s besser:25 Jahre Die Sterne“
3. Moby & The Voice Pacific Choir :,,These systems are failing“