Was es zu beachten gilt: Tipps für die deutsch-südtirolerische Freundschaft
Vor einigen Tagen kehrte ein guter Freund von einem Asien-Aufenthalt nach Südtirol zurück. Im Gepäck ein großartiges Geschenk für mich. ,,Als ich das in Myanmar im Hotel in die Hand gedrückt bekam, musste ich sofort an dich und deinen bescheuerten Humor denken“ sprach er und überreichte mir eine kleine Broschüre mit Verhaltens-Tipps für Touristen. Ich war außer mir vor Freude. Nach einem solchen Kleinod hatte ich schon seit langem gesucht. Als ,,homo touristicus“ war es mir schon immer ein großes Anliegen gewesen den Gast in Dorf Tirol auf die Südtiroler Lebensart aufmerksam zu machen, um ihm den richtigen Weg im täglichen Miteinander aufzeigen zu können. Bislang hatten mir nur die richtigen Worte und die ideale Methode gefehlt, mit dem ich den Besucher aus dem Ausland auf die kleinen kulturellen Unterschiede zwischen den verschiedenen Ländern hinweisen und ihm somit helfen konnte, Spannungen und Konflikten mit der einheimischen Bevölkerung aus dem Weg gehen zu können.
Die Lösung lag nun in meiner Hand: Ich brauchte das kleine Heft nur eins zu eins auf den Südtiroler Alltag zu übertragen.
Was ich hiermit tue!
Meine Damen und Herren: Die ,,DOs & DONT‘s für Touristen:
1. Die Südtiroler sind freundliche und stolze Menschen. Begegnen Sie den Einheimischen mit größtmöglichstem Respekt. Würdigen Sie die hiesige Tradition und verleihen Sie ihrem Erstaunen über örtliche Gepflogenheiten nicht öffentlich Ausdruck. Die blaue Bauernschürze z.B. gehört zum männlichen Südtiroler Bekleidungsstil. Wer diese trägt macht das - unglaublich aber wahr - freiwillig und befindet sich nicht auf der Flucht vor der Ehefrau und dem unerledigten Abwasch in der heimischen Küche.
2. Provozieren Sie ihrerseits die Eingeborenen nicht durch unpassende Kleidung in der Öffentlichkeit. Spärlich bekleidete Touristinnen könnten das Schamgefühl der naturgemäß tief religiösen männlichen Bevölkerung verletzen und außerdem die Freude an der eigenen Partnerin trüben.
Zudem verletzen hot pants in Kombination mit festen Wanderschuhen schlicht und einfach den guten Geschmack!
3. Sprechen Sie die Bevölkerung möglichst in deren Sprache an! Der Südtiroler freut sich über ein herzliches ,,Wia geaht’s“ (deutsch: Wie steht es um ihr Wohlbefinden?) und empfindet eine derartige Vorgangsweise als Respekt-Bezeugung gegenüber der eigenen Kultur.
4. Ob in Myanmar oder in Südtirol: Der Austausch von Zärtlichkeiten in der Öffentlichkeit ist unangebracht. Wenn es denn unbedingt sein muss, dann bitte nur mit dem eigenen Partner. Unanständige Berührungen der Eingeborenen können zu schweren Irritationen führen und große seelische Schäden hervorrufen!
5. Respekt bitte auch beim Fotografieren! Knipsen Sie vorzugsweise ältere und hässliche Menschen und helfen Sie damit deren angeknacktem Selbstwertgefühl auf die Sprünge!
6. Teilen Sie sich auf keinen Fall Gerichte in Südtiroler Gastwirtschaften (,,Einen Apfelstrudel und vier Gabeln bitte“). Sie rufen sonst Mitleid bei der großherzigen Bevölkerung hervor und diese fühlt sich veranlasst Ihnen noch einen sogenannten ,,german-bag“ mit Überbleibseln aus der Küche mitzugeben.
7. Südtirol ist eine Kultur-Destination! Zeigen Sie Interesse an heimischen Gepflogenheiten (Schuhplatteln, Jodeln, etc...)
8. Der Konsum von Drogen in Südtirol ist verboten! Sollten Sie es partout nicht mehr ohne aushalten, teilen Sie sie mindestens mit der Bevölkerung oder lassen Sie sich auf heimische Produkte (Vernatsch!!!) ein.
9. Sollten Sie alpenländische Kunst erwerben wollen, tun Sie dies vorzugsweise bei Südtiroler Holzschnitzern. Bedenken Sie, dass diese Menschen ohne ihre Hilfe vollkommen mittellos wären!
10. Das Zahlungsmittel in Südtirol sind Euros! Bitte diese umfangreich unter der örtlichen Bevölkerung verteilen. Sie tun ein gutes Werk!