Von falschen Haaren und toten Verwandten
Ich komme gerade von der Post zurück. Habe dort wieder einmal ein Paket aufgegeben. Zum dritten Mal schon diese Woche. Der Mann am Schalter ist mittlerweile ein enger Freund geworden, so oft wie wir uns sehen.
Der Postmann und der Hotelier: Das Dream-Team par excellence!
,,Und? “ fragen Sie: ,,Wo ist da die Geschichte? Wen kümmert das?
Tja, den Empfänger ganz sicher. Der Inhalt des Paketes ist nämlich im Hotel vergessen worden und der Eigentümer hätte ihn natürlich gerne wieder.
Für den Hotelier das tägliche Brot. Die Marmelade darauf allerdings ist von Gast zu Gast verschieden. Manchmal süß, manchmal sauer, manchmal fade, manchmal pikant.
Und jetzt nimmt die Geschichte richtig Fahrt auf!
Unglaublich nämlich was der Urlauber so alles mit im Gepäck hat und dann im Hotelschrank, zwischen den Laken oder unter dem Bett zurücklässt.
Von Spielzeugen für Erwachsene über den Familienschmuck der Lieblingstante, vom prallgefüllten Portemonnaie bis zum Fotoalbum mit Bilder die man lieber nicht gesehen hätte, die Palette ist riesengroß und äußerst abwechslungsreich.
Neglige´ und Werkzeug-Kasten, Armbanduhr und Toupet, Kreditkarten und Personalausweise, es gibt fast nichts was ich nicht schon zu meinem Freund den Postbeamten getragen hätte.
Den sprichwörtlichen Vogel schoss allerdings ein Gast ab, der seine tote Mutter in einer Urne mit dabei hatte , sie aber dann im Hotel vergaß.
Kein Problem, die Post transportiert auch Asche! Und wenn nicht: Im Hotel gibt es einen eigenen Raum für die zurückgelassenen Gegenstände.
Makaber formuliert könnte man ein Hotel dementsprechend auch als Friedhof der vergessenen Dinge bezeichnen. Oder eben als Durchgangsstation!
Keine Zweifel bestehen natürlich bezüglich der Diskretion des Hoteliers. Die gehört zum Berufsethos.
Außer er schreibt einen Blog!
Auf dem Weg zur Post höre ich im Auto:
Bonaparte: ,,The return of stravinsky Wellington“
Evan Dando: ,,Baby I’m bored“
Alex G: ,,Rocket“
Pumarosa:,,The witch“
Resistance Radio:,, Man in the high castle“