Immer im November: Wenn Europa nach den Gartners ruft
Foie gras mit frischen Feigen, geschnetzelten Stockfisch mit Pata negra-Schinken, Spanferkel mit warmem Apfelmus und Calamares mit Zitronenmajonese. Habe ich alles vergangene Woche gegessen! Vorher ein Schlückchen Vertice Sekt oder ein Glas weißen Portwein, nachher noch einen roten Port und ab dafür… Dazu moderne Kunst und barocke Kirchenschätze, mediterran-südländische Lebensart und lebendige Stadt-Kultur und fertig ist der äußerst schmackhafte Porto-Mix für Kurzurlauber. Etwas gewöhnungsbedürftig ist allein der Soundtrack dieses portugiesischen Lifestyles, der für meine Begriffe etwas arg fad(o) ausfällt aber was soll’s: Man kann nicht alles haben.
Porto also…
Wie jedes Jahr nach Saisonsende wurden vergangene Woche die Kinder bei den Schwiegereltern geparkt bzw. letztere in unserem Haus einquartiert und meine Frau und meine Wenigkeit begaben sich auf einen Kurztrip in eine interessante europäische Stadt.
Darauf freuen wir uns jedes Jahr. Das Anforderungsprofil für das Gartner-Reiseziel ist klar: Coole Stadt, angenehme November-Temperaturen, gut essen, gut trinken, gut schlafen (wir haben immerhin acht Monate Saison in den Knochen…) moderne Museen und eine rege Subkultur(Musik!!!).
Porto also…
Lasst uns konkreter werden:
Die Stadt leidet laut entsprechenden Reiseführern etwas darunter innerhalb Portugals hinter Lissabon immer nur die zweite Geige zu spielen. Nach den Erfahrungen der letzten Tage manchmal nachvollziehbar, manchmal aber eben auch nicht. Die eng verschachtelte Altstadt versprüht einen spröden Charme aus Zeiten, die auch schon bessere Tage gesehen haben. Aber gerade das macht andererseits auch den Reiz Portos aus. Faszinierende Jugendstilfassaden und kalte 60er-Jahre-Architektur, alte Cafes und lässige Restaurants, die phantastischen eisernen Brückenkonstruktionen, welche die vom Douro-Fluss geteilten Stadtteile Vila Nova de Gaia und Ribeira verbinden und die omnipräsenten Portweinkellereien sorgen neben vielen anderen Attraktionen aus den unterschiedlichsten Epochen dafür, dass das Stadtbild traditionell und modern zugleich wirkt.
Grandios das moderne minimalistische Museum Fundacao de Serralves von Starachitekt Alvaro Siza Viera mit seinem phantastischen 18 ha großen Park, wunderschön der Bahnhof Sao Bento dessen Wände mit 20.000 Kacheln verziert sind, quirlig der malerische Hafen.
Neben einem Wochenende in der Hauptstadt Nord-Portugals vergönnten wir uns einen äußerst empfehlenswerten Trip in das nahegelegene Douro-Tal. Mit dem Zug in zwei Stunden erreichbar immer dem Fluss entlang übt die Heimat der weltberühmten Port-Weine eine faszinierende Wirkung auf seine Besucher aus. Die terrassierten Weinberge mit schier unendlichen Reihen von Weinstöcken sorgen gerade im Herbst für ein spektakuläres Blätter-Farbenspiel. Nicht umsonst wurde die Gegend von der UNESCO zum Welt-Naturerbe bestimmt. Lohnenswert ein Ausflug in die Kleinstadt Lamego zur wunderschönen Wallfahrtskirche Santuario de Nossa Senhora dos Remedios welche sportlich über eine steile Treppenanlage erreicht wird.
Alles richtig gut!
Tja, und um den Blog abzurunden: Die portugiesische Küche hat dem sehr gelungenen Urlaub-Trip auch nicht gerade schlecht getan.
Aber das hatten wir ja schon!