Ich möchte (k)ein Eisbär sein
Sie kennen das sicher aus ihrem Alltag. Es gibt Verhaltensweisen unserer Mitmenschen, die versteht man einfach nicht. Warum tun die das bloß (nicht)?, fragt man sich immer wieder. Im Hotel, einem Schmelztiegel unterschiedlichster Charaktere, Gewohnheiten und Eigenarten treffe ich tagtäglich auf Personen, die mir immer wieder neue Rätsel aufgeben.
Sie wollen Beispiele aus dem Leben im Hotel lesen? Wirklich? Kein Problem.
Ich weiß nicht wie es Ihnen geht und ob ich jetzt in ein megagalaktisches Fettnäpfchen trete, wenn ich das Thema anspreche, aber ich habe z.B. Sinn und Zweck einer exzessiv genutzten Hotel-Klimaanlage noch nie verstanden. Erlebe ich täglich und ich wundere mich immer wieder warum sich ein Mensch, der an einem wunderbaren Sommertag soeben von einem Bergausflug in seine Herberge zurückkehrt und sich nun freiwillig in die Tiefkühltruhe begibt, die seine Zimmernummer trägt. Von 30 Grad (außen) runter auf 15 Grad (innen). Die kühle Temperatur hat er sich vorsorglich schon vor Beginn der Wanderung eingestellt und freut sich nun schweißgebadet seiner Haut beim schnellen Frieren zuzusehen. Im Kopf läuft der 80er-Jahre Hit der formidablen Schweizer Band Grauzone ,,Ich möchte ein Eisbär sein” und um die Ecke lauert eine richtig schöne Erkältung!
Sei umarmt Bronchitis, du Zerstörerin meiner Urlaubsträume!
Merke: Wer nicht heizen will muss halt fühlen!
Weiteres Beispiel aus der Kategorie ,,Unsinn und Wahnsinn im Leben des selbstbewussten und beratungsresistenten meist nordischen Urlaubers” gefällig?
Et voilà:
Nahezu jeden Tag erleben wir Urlauber, die mit Flip-Flops an den Füßen und mit Tanktop am Körper das Unternehmen ,,Bergtour” in Angriff nehmen. Vier, fünf Stunden, einem doppelten Knöchelbruch, einer einfachen Unterkühlung und einem sehr teuren Ausflug per Rettungs-Hubschrauber später trifft man sich dann im Hotel wieder. Aber kein Problem, wir haben Eiswürfel zum Kühlen des Fußes und Wärmflaschen für den Körper. Und immer ein gutes Wort…
Na dann… Alles gut!
Kennen Sie den Fußballtrainer Jupp Heynckes? Sein Spitzname lautet ,,Osram”, wie die gleichnamige Glühbirne, weil sich sein Gesicht im Erregungsfall sehr schnell sehr rot färbte. Was das mit dem Hotel Gartner zu tun hat? In puncto Ärgernisse hoffentlich nicht viel, bezüglich tendenzieller Urlaubs-Gesichtsfarbe aber sehr wohl. Nach jeder Wanderung, jedem Faulenzertag im Garten präsentieren sich meine Gäste Abends im knalligen Körper-Rot oder ferkeligem Gesichts-Rosa.
Ergebnis: Osram angeknipst!
Was ist los Leute? Gibt es in ,,good old Germany” keine Sonnencremen mehr?
Diesbezügliche Geschichten und Verfehlungen des ,,homo in vacatio” könnte ich Ihnen hunderte erzählen. Für heute aber reichts! Fortsetzung folgt! Versprochen…
Bis demnächst im selben Hotel-Theater!
Musikalisch gibt es auch wieder (mehr oder weniger) Neues. Hinhören und abtanzen inclusive:
Rolling Blackouts. ,,The french Press”
Sonic Youth: ,,Sister”
Red House Painters: ,,Red house painters 2”