Fahren Sie zur Hölle! (oder an den Gardasee…)
Hallo liebe Blog-Leser! Hier bin ich wieder, selbstverständlich um Sie richtig gut zu unterhalten. Und - angesichts des sehr hohen Bildungsstandes meiner Leser - auch intellektuell etwas zu fordern! Deshalb widmen wir uns heute der italienischen Literatur. Warum dem so ist werden Sie gleich erfahren. Also bleiben Sie bitte dran und brechen Sie die Lektüre dieses hochinteressanten Beitrags nicht ab, in der irrigen Annahme bei ihrem Lieblingsblogger sei jetzt komplett ein (Profilierungs-) Rad ab.
Lassen Sie mich einfach mal erzählen.
Italienische Literatur also. Genauer gesagt geht es um die ,,Göttliche Komödie” von Dante Alighieri. Wie Sie als belesene Menschen sicher wissen, geht es im ersten von drei Teilen des phantastischen Werkes um Dantes Reise zur Hölle. (Die beiden anderen Reiseziele des Dichters sind übrigens das Fegefeuer und das Paradies…, aber das wussten Sie ja sicher auch schon.) Der ,,Inferno” bildet ein in neun konzentrische Kreise angeordnetes Loch. Je näher der Dichter den engeren Kreisen kommt, umso schrecklicher wird es. Je nach Kreis trifft er auf allerhand Gesindel, unter anderem auf gefräßige, geizige und wuchernde Menschen.
Nebenbei bemerkt: Auch die sieben Todsünden spielen in dem Mittelalter-Thriller eine wesentliche Rolle. (Man beachte die folgenden Hinweise in Großbuchstaben…)
So weit, so gut. Diese kurze und oberflächliche Info muss reichen.
Denn jetzt kommt der wahre Hit!
Weg von der Theorie, hin zur Praxis!
Sie werden es nicht glauben, aber letzte Woche habe ich Dantes Inferno selbst erlebt. Es gibt die Hölle wirklich. Sie präsentiert sich heute ganz zeitgemäß, trotzdem weiterhin schreckenerregend und obendrein sehr, äh, ja… irgendwie unappetitlich.
Und diese Hölle hat einen Namen:
SIRMIONE
Ein Familien-Tagesausflug in das Städtchen am Gardasee hat mich in den Schlund der Hölle blicken lassen.
Warum? Deshalb…
Nachdem wir unser Fahrzeug auf einem außerhalb des Ortes aus dem Boden gestampften Parkplatz (bezeichnenderweise neben dem Friedhof angelegt…) abgestellt hatten, wurden wir mit einem prall gefüllten Shuttle-Bus nach Sirmione gebracht. Während der Fahrt lernte meine Nase ungewollt die behaarte Achselhöhle meiner englischen Nachbarin näher kennen, bevor meine Haut nähere Bekanntschaft mit einer leicht geschürzten schweißgebadeten Touristin aus dem schönen Frankenland machte. (UNKEUSCHHEIT)
Sodom und Gomorrha am Gardasee!
Während uns der Menschenstrom aus unförmigen Leibern (UNMÄSSIGKEIT) dann vorbei an gefühlt 400 Eisdielen (Eine Kugel Eis kostete übrigens drei Euro. HABSUCHT) Richtung Innenstadt spülte musste ich immer und immer wieder an unseren Freund Dante denken. So muss er sich seinen Inferno vorgestellt haben.
Schlechte Restaurants, in Plastikfolien eingeschweißte Menüs, gelangweilte Kellner (TRÄGHEIT), der Horror nahm kein Ende.
Endlose Warteschlangen vor Bars und Schnäppchen-Boutiquen, quengelnde Kinder und überfordertes Personal wohin man blickte.
Wir wollten nur nach Hause!
Womit wir dann endlich beim dritten Teil der göttlichen Komödie wären, dem Paradies!
Halleluja!
Wieder zuhause angekommen hörte ich zunächst AC/DC’s ,,Hells bells” in Dauerschleife.
Danach gab es:
Dead man's bones: ,,Dead man's bones”
The mabuses: ,,The mabuses”
House of freaks: ,,Tantilla”