Der Urlaubs-Wochen-Ticker: Deutschland vs. Italien
August 2015:
Ferienzeit, die heißeste Phase des Tourismusjahres hat begonnen. Neben den vielen deutschen Urlaubern die üblicherweise Dorf Tirol bevölkern tauchen die ersten italienischen Feriengäste wieder im Burggrafenamt auf. Es ist schon wieder ein Jahr her, dass wir sie letztmals gesehen haben. Man höre und staune: Auch damals war August!
Deutsch-italienisches Aufeinandertreffen im Hotel Gartner. Der klischee-behaftete Kampf der Kulturen beginnt!
Montag 8.00 Uhr:
Erstes Aufeinandertreffen am Frühstücksbuffet. Unter den erstaunten Blicken der italienischen Gäste frönt das mitteleuropäische Publikum dem ersten alkoholischen Genuss des Tages in Form von Prosecco. Cholesterinhaltige Eierspeisen, Früchtetorten für Zuckerjunkies und Weißwürste mit süßem Senf tun ein Übriges dazu dem Südländer ein erstes erstauntes„ Mamma mia“ zu entlocken. Dem Deutschen fällt der kleine Italiener mit seinen, ob der deutschen Essgewohnheiten schreckgeweiteten Augen und dem kümmerlichen Croissant auf dem Teller gar nicht erst auf.
Deshalb 1:0 für Deutschland!
Dienstag 9.30 Uhr:
Gäste-Wanderung. Ein modisches Erlebnis für beide Seiten. Der alpenländisch orientierte Gast jenseits des Brenners sieht aus, als ob er eine lebensgefährliche Erstbesteigung ins Auge fassen würde. Top-Ausrüstung, trittsicher, sturmerprobt, schweißabweisend und wärmend zugleich. Leider nicht immer ganz stilsicher. Gewagte Farbenkombinationen und nicht immer gut sitzende Kleidung werfen ein unvorteilhaftes Licht auf die nordischen Hersteller-Firmen. Der Italiener locker flockig mit Turnschuhen, Bermudas und rosa Polohemd sieht das Ganze entspannter.
Punkt für Italien. Ausgleich: 1.1
Mittwoch: 21.30
Gala-Dinner im Hotel. Beunruhigte Kellner huschen durch den Speisesaal. Wann werden die Itaker wohl heute zum Essen erscheinen? Schweizer, Österreicher und Deutsche sind entweder an der Bar oder im Bett, der Italiener überall, nur nicht da wo er sehnsuchtsvoll erwartet wird: beim Dinner.
Klarer Punkt für die deutschsprachigen Gäste. 2:1.
Donnerstag: 16.00 Uhr
Nachdem Frühstück und Lunch schon ein Weilchen her sind, bestellt sich der deutsche Gast zum Kaffee noch ein Stückchen Apfelstrudel. Schließlich gilt es ja noch drei Stunden bis zum Abendessen zu überstehen. Der italienische Gast strapaziert inzwischen lieber noch das Handynetz. Ein kurzer Anruf bei Mama, Papa, Tante, Lieblings-Cousine, dem Pizza-Bäcker seines Vertrauens, dem daheimgebliebenen Haus-Nachbarn rechts, dem Nachbarn links, dem Tankstellen-Pächter zuhause um die Ecke, dem Platzwart des heimatlichen Fußballvereins, dem….Mann ist das anstrengend!
3:1 für Deutschland.
Freitag:
Markt-Tag in Meran = deutsche Schnäppchenjagd . Versteht der Italiener nicht und legt sich an den Pool. Punkt für Italia!
3:2 für Deutschland.
Samstag:
Der Abreisetag rückt näher. Der deutsche Gast beschäftigt sich – gut organisiert – mit Stau-Meldungen, dem eventuellen sonntäglichen Rückreise-Verkehr und packt schon mal die Koffer. Der Italiener liegt schon wieder am Pool. Wie braun kann man eigentlich noch werden? Trotzdem Relax-Bonus-Punkt für Italien.
Ausgleich: 3:3.
Sonntag:
Großes Trara an der Rezeption. Abschiedsszenen da wie dort. Der Deutsche mag es leise, der Italiener lauter, uns ist die Lautstärke egal.
Na ja dann: Auf Wiedersehen und Arrivederci!
Unentschieden: 3,5 :3,5
Dazu hören wir:
Die Toten Hosen: „Nur zu Besuch“- Unplugged in Wien
Slime: ,,Viva la muerte“
Ton, Steine, Scherben: ,,Wenn die Nacht am Tiefsten“
Jovanotti: “2015 cc“
Litfiba: “Stato libero di Litfiba“