Der tägliche Wahnsinn: Leben im Hotel
Hotels sind spannend! Viele Menschen, viele Charaktere, viele Erlebnisse… Ganz sicher abwechslungsreich, sehr interessant, oft pikant, immer voller Überraschungen.
Wohl wahr!
Der Satz den Hoteliers wahrscheinlich am meisten zu hören bekommen ist: "Mit ihren Erfahrungen könnten Sie sicher ein Buch schreiben."
Ein Buch? Ganze Sammel-Bände könnte man mit Geschichten rund um das Hotel-Geschehen füllen. Vielleicht tu ich’s auch noch, vielleicht bring ich Amüsantes und Verrücktes rund ums Hotel Gartner irgendwann zu Papier.
Vielleicht erzähle ich die Geschichte vom Hotelgast, der im Urlaub einen Werkzeugkoffer mit sich führte und als Erholungs-Beschäftigungs-Therapie die Balkontüre abbaute, in sämtliche Einzelteile zerlegte und dann wieder zusammensetzte.
Erwachsenen-Puzzle für fortgeschrittene Handwerker sozusagen.
Vielleicht erzähle ich von dem Pärchen, das mitten in der Nacht vom Hotelportier ein Kissenmeer im Garten verlangte (und es natürlich auch bekam) um sich dort im Stile namhafter Hollywoodgrößen champagnertrunken- zu räkeln.
Wollen Sie die Geschichte vom Urlauber hören, der sich zum Erstaunen seines Gastgebers in einem Kur-Hotel wähnte und sogleich einen Termin beim entsprechenden Kur-Arzt verlange, bevor er sein Gesundheits-Programm in Angriff nehmen wollte? So schnell kann man als Hotel-Eigentümer zwar nicht zum Mediziner werden, aber, glauben Sie mir, zumindest die Ausbildung an der Universität des Lebens ist in solchen Fällen nicht unbedingt von Nachteil.
Habe ich Ihnen schon von den Gästen erzählt, deren Hund je nach Wochentag unterschiedlich gekleidet (sie hören richtig: GEKLEIDET) zum Dinner erschien?
Kennen Sie jemanden, der einen Teil seines Urlaubs im Hotelschrank verbringt und dort unterschiedlichen Aktivitäten, vorzugsweise der Arbeit am mitgebrachten Computer nachgeht? Nein? Ich schon!
Erinnerungen über Erinnerungen… Ein Gast vergaß seine tote Mutter in der mitgeführten Urne, andere verlangten, dass auf der Stelle der Teppichboden im Schlafzimmer entfernt werden müsse, weil Ihnen die Farbe nicht zusagte. Wieder andere Urlauber wollten keinen Spiegel im Zimmer, weil sie sich laut eigener Aussage selbst nicht sehen wollten.
Ich habe Kinder gesehen die auf dem Fensterbrett liegend unter Zuhilfenahme guter und weniger guter Worte zwangsernährt wurden (Achtung das war nicht in Guantanamo sondern in Dorf Tirol, ehrlich…), Ehepartner, die ihr Gefühlsleben mit viel Liebe und noch mehr Streit auf der Hotelbühne präsentierten, Liebespaare, die zwar gemeinsam physisch präsent, offiziell aber nicht einmal miteinander bekannt waren.(Merke: Nicht alle reisen mit ihrem angetrauten Partner!)
Diesbezügliche Hotelmaxime weltweit: Nicht hören, nicht sehen, nicht reden… Das haben wir Hoteliers mit den berühmten drei japanischen Affen der buddhistischen Gottheit Vadjra gemeinsam!
Von einem Schreibverbot war allerdings nie die Rede.
Ich glaube ich schreibe ein Buch!
Aktuell läuft im Hotel Gartner:
Wanda: "Bussi"
John Grant: "Grey tickles, black pressure"
Here we go magic: "Be small"
Nino Rota. "The godfather II"(Der Pate II)