Charakterstudien in schwarz-weiß: Peter Lindberghs hommage an die Schönheit
Wer kennt es nicht, das Bild das in dem Moment ein neues Mode-Zeitalter begründete, als der Fotograf auf den Auslöser drückte! Fünf wunderschöne Frauen, die ein Mann in den 90er-Jahren zu Göttinnen machte: der legendäre deutsche Modefotograf Peter Lindbergh. Die Super-Models Tatjana Patitz, Linda Evangelista, Cindy Crawford, Naomi Campbell und Christy Turlington waren geboren!
Sie wissen nicht wovon ich spreche, haben aber durchaus eine Affinität zu schönen Menschen und toller Mode? Oder vielleicht sogar zu Göttinnen?
Dann ab nach München zur Ausstellung ,,From fashion to reality” des Kult-Knipsers Lindbergh.
Mit dem Foto der Mode-Ikonen, vor allem aber mit der Aufnahme der Schönheiten, die nur mit einem Slip und weißen Männer-Hemden bekleidet das Cover der englischen Vogue zierten, setzte der Ruhrpott-Junge Lindbergh damals eine wahre Mode-Revolution in Gang. Plötzlich stand nicht mehr die Kleidung im Fokus der Mode-Fotografie sondern die Models. Mit seinen Schwarz-Weiß-Bildern betrieb Lindbergh wahre Charakterstudien, zeigte die echten Personen hinter der Mode und den Kunstfiguren. Nicht umsonst wurde er von der Fachpresse seit jeher als ,,Fotograf der Wahrheit” bezeichnet.
,,Bye, bye starre Konventionen!”, war man damals vor knapp dreißig Jahren geneigt auszurufen.
Das war neu, das war gut, das war…menschlich!
Daran hat sich bis heute nichts geändert: Auf der Suche nach der Person innerhalb des Zelluloid-Quadrats ist Lindbergh im Laufe der Jahre unter anderem bei Superstars wie Tina Turner, Madonna, Keith Richards oder Nicole Kidman fündig geworden. Er zeigt kleine Makel oder die Spuren des Alters, lässt die Fassade des Ruhms bröckeln und gibt der Schönheit damit nochmals eine tiefere Bedeutung.
Die Werke aus der Schaffensperiode von 1978 bis heute, all die Porträts, die modischen Inszenierungen und Making-Off-Objekte in der Kunsthalle in der Münchner Theatinerstraße gewähren dem Besucher einen wunderbaren Überblick über das künstlerische Schaffen des Foto-Meisters.
Und mit welchen Problem(ch)en man als Macher hinter der Linse zu kämpfen hat.
Herrlich diesbezüglich die Filmsequenz in der ungeschminkt gezeigt wird, wie sich die legendäre Mode- ,,Oberzicke” Naomi Campbell beim Fotoshooting in einem Schwimmbecken ziert. Da wird die Glitzer-Modewelt ganz schnell entzaubert und flugs zum viel, viel Geduld einfordernden Horror-Szenario.
Aber es ist die Welt in der Lindbergh zu Hause ist.
Und es ist eine schöne Welt…
Auf meinem Rundgang durch die Kunsthalle hörte ich auf meinem i-pod:
DJ Hell: ,,Zukunftsmusik”
Kraftklub: ,,Keine Nacht für Niemand”
Paolo Nutini: ,,Caustic love”
Timbre Timbre: ,,Sincerley, Future Pollution”