Ach wenn ich doch auch ein „cavaliere“ wäre!
Die Nachricht geisterte vergangene Woche durch die lokalen Medien und schlug in Südtirol ein wie eine Bombe: Silvio Berlusconi will sich in Meran ein Haus kaufen!
Ja, Sie lesen richtig: Der Berlusconi, der ehemalige italienische Ministerpräsident, der Großunternehmer und Milliardär, der Liebling aller käuflichen Frauen, der AC Mailand-Mogul, die fleischgewordene Verkörperung jeder existierenden Form von Peinlichkeit.
Der Silvio Berlusconi, der von allen nur ehrfürchtig ,,il cavaliere“ genannt wird! (ein Verdienstorden der Republik, den in Italien so ziemlich jeder bekommt, der sich nicht bei drei auf dem nächsten Baum befindet…)
So, ich lasse Sie jetzt kurz mit dieser Info alleine, die mich sprichwörtlich aus meine Gucci-Latschen haute und mir außerdem auch noch meine grün-weiß-roten Ringelsocken auszog.
Sammeln Sie sich kurz, werden Sie sich der Tragweite dieser Eventualität bewusst und wir reden später weiter.
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Also dann, hier bin ich wieder! Den Schock verdaut? Läuft ihr Herzschrittmacher jetzt wieder normal? Ihre Atmung wieder ok? Sind sie nervenstark genug diesen Text weiter zu verfolgen?
Gut, dann wollen wir uns mal mit den möglichen Konsequenzen befassen, die die Entscheidung Berlusconis ein Südtiroler werden zu wollen mit sich bringt. Der glamouröse Silvio im beschaulichen Meran, das könnte spannend werden. Endlich käme hier ein wenig Leben in die Bude. Bislang war das Weinfest im Herbst mit dem wunderbaren Umzug der Trachtenkapellen in Begleitung ihrer Lieblings-Haflingerpferde der gesellschaftliche Höhepunkt des Jahres.
Haflinger? Dreimal kurz gekichert. Silvio der Italo-Hengst galoppiert in einer anderen Liga. Stars und Sternchen, Fußballer, Schönheitschirurgen und Drogendealer werden die Innenstadt von Meran bevölkern. Politprominenz wird in den zwei nahegelegenen Dorfdiscos abtanzen. Berlusconis Mafia-Freunde werden in Lederhosen und karierten Hemden unauffällig durch die Laubengänge huschen. Die erste Geldwäsche schon morgens noch vor dem Zähneputzen. Nach dem Genuss von vino, viagra und Champagner etwas Shopping, bevor es ,,atemlos durch die Meraner Power-Nächte geht“.
Das Kurstädtchen hat sich nach jahrhundertelangem Dornröschenschlaf auch etwas ,,bunga-bunga“ verdient. (Für diejenigen unter ihnen, die mit diesem Begriff nichts anzufangen wissen bitte ich im ,,Italienischen Erotik-Führer für Senioren“ nachzuschlagen.)
Geil!
Sex, drugs und canzoni! Ich freu mich drauf!
Ich glaube, ich möchte auch ein ,,cavaliere“ werden.