Skandinavische Impressionen oder: ,,Ich glaub mich knutscht ein Elch!”
Gestern war ich Möbel kaufen. Bei IKEA. Ja, Sie hören richtig, entgegen meinem sonstigen Einkaufsverhalten war ich ausnahmsweise und nach vielen, vielen Jahren wieder einmal im schwedischen Einrichtungshaus.
Sogar mehr oder weniger freiwillig.
Meine Tochter in München benötigte Möbel für ihr Studentenzimmer und da erklärte ich mich natürlich bereit meinen (skandinavischen) Senf dazu zu geben. In Anbetracht ihrer etwas eingeschränkten Wohnsituation war ich zwar zunächst versucht mich eher in der Spielzeugabteilung von Hertie (Playmobil, Lego…) umzusehen, aber nachdem mich meine Gattin zur Räson gerufen hatte begab ich mich aufrecht und voller Tatendrang auf den am IKEA-Fußboden gekennzeichneten, äußerst hilfreichen Pfad, der alle Filialen auszeichnet und der Sie auf gefühlt 100 km von der Küchenabteilung (Start) bis zu den Topfpflanzen (Ziel) führt.
Das letzte Mal so konditioniert hatte ich mich beim Monopoli-Spiel mit meiner kleinen Tochter gefühlt.
Nur gibt es bei IKEA keine Schloss-Allee. Und man benötigt dort auch keine Würfel.
Man braucht eigentlich gar nichts. Außer Durchhaltevermögen. Jeder Vollidiot findet locker zum Ausgang, sofern ihm unterwegs nicht die Puste ausgeht.
Es war schön die ganzen tollen Eindrücke zu sammeln, die sich einem links und rechts der ,,Deppen-Gatan” auftaten.
Oh, eine Arstid-Deckenlampe. Und gleich daneben eine Mastholmen-Sitzgruppe. Nicht schlecht auch das Busunge- Bettgestell und die Kvart-Leuchte.
Was für Impressionen: Ich fühlte mich wie von einem schwedischen Elch geknutscht.
Und da!
Das gute alte Billy-Regal. Tränen der Nostalgie kullerten über meine geröteten Backen (wir waren inzwischen bei km 40 angekommen…), als ich mich an meine eigene Studentenzeit und die schönen und zugleich prickelnden Momente (Panik: Wo gehören die zehn übrig gebliebenen Schrauben hin?) zurückerinnerte, die der Aufbau eines solchen Regals mit sich bringt.
Beeindruckend auch das in den schwedischen Nationalfarben gekleidete fachkundige und überaus motivierte Personal, das mit stoisch-skandinavischer Ruhe an den verschiedenen Informationspunkten herumlümmelte und bestimmt mit dem Finger in die Richtung wies, in der sich das gewünschte Möbel befinden sollte.
Dienstleistung wurde eher klein geschrieben.
Aber egal. Ich möchte die dortigen Mitarbeiter nicht verdammen. Schließlich ist man schon gestraft genug, wenn man sich täglich im IKEA-Shop im Eingangsbereich ernähren muss.
Der Tag im IKEA war so schön, dass ich mir schwor, schon bald wiederzukommen.
Das nächste Mal bleibe ich über Nacht.
Vielleicht in einem Brimnes-, Brusali- oder Fjell-Bett…
Egal, Hauptsache ich kriege nachher ein Glas Glög!
Nach dem Kulturschock hörte ich:
DAF: ,,Das ist DAF”
Tricky: ,,Ununiform”
Wanda: ,,Niente”
Biceps: ,,Biceps”