„Oh, dio mio, hier sind sogar die Menschen bio!“
Dieser Schreckensruf entfuhr mir kürzlich, als ich Einkäufe für meine Frau erledigen durfte und durch Zufall in einem Biomarkt landete. Es war das erste Mal in meinem mittlerweile schon 53 Jahre alten Leben, dass es mich in einen derartigen Laden verschlagen hatte.
Und, soviel darf ich bereits vorausschicken, mit Sicherheit auch das letzte Mal.
Was war das für ein Gruselkabinett!
Welche Kriterien muss man eigentlich erfüllen, um in einem solchen Ort des Schreckens einkaufen zu dürfen und sich dort eventuell auch noch wohl zu fühlen, fragte ich mich und begab mich (wohlbemerkt ohne Wollsocken…) auf Birkenstock-Spurensuche.
Zunächst mal - und damit sage ich wohl nichts Neues - muss man in der freiwillig (???) gewählten Bio-Welt offensichtlich Leinsamen mögen, Algensuppe und Haferkleie, geröstete rote Beete, gebratene Erbsen, Reiscracker und Ziegenmilch.
Nichts dagegen einzuwenden. Alles wunderbar.
Schließlich muss ICH mir das Programm ja nicht geben.
Was mich aber wirklich bewegt ist, warum die Menschen, die in solchen Läden einkaufen aussehen, als ob Sie durch den (Bio-)Fleisch-Wolf gedreht worden wären?
Warum gehen die alle in Sack und Asche? Warum stehen Sie anscheinend auf Kriegsfuß mit ihrem Friseur? Kann allzu gesunde Ernährung üble Laune verursachen?
Fragen über Fragen…
Die nicht einmal Hildegard von Bingen beantworten könnte.
Vorzugsweise Frauen mit schmalen Lippen (Hat es das Leben nicht gut mit ihnen gemeint?), strähnigen, grauen Haaren (Wer hat denen denn ihr Shampoo geklaut?) und ungepflegten gelben Fußnägeln (Nein, meine Damen, ,,Pediküre“ ist kein frauenfeindlicher Begriff) gaben sich in diesem ,,Jahrmarkt der Un-Eitelkeiten“ ein Stelldichein. Daneben weibliche Rastafari, die ihre Dreadlocks erstaunlicherweise nicht auf ihrem Kopf sondern vielmehr unter ihren Achselhöhlen trugen.
Es war kein schöner Anblick!
Da blieben mir glatt meine frisch erstandenen Ingwer-Bonbons im Hals stecken.
Gesundheitlich kein Problem, weil das Zuckerwerk natürlich biologisch abbaubar war.
Fazit: Die Produkte kann man (unter Umständen, unter Folter, mit vorgehaltener Waffe…) ja akzeptieren, aber die Frauen sehe ich anderswo lieber! (Das riecht nach shitstorm …)
Eigentlich hätte ich nach dem Bio-Abenteuer meine Woodstock-Compilation hören sollen. Dazu saß der Retro-Hippie-Stachel aber dann doch zu tief. Also hörte ich folgende neuen Alben (und aß daneben noch ein zünftiges Speckbrot):
Morrisey: ,,Low in High school“
Sleaford Mods:,,Englisch Tapas“
Hüsker Dü.,,Savage Young Dü“